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Dämmen, Dämmen, Dämmen
Wie kann ich mein Wohnhaus Schritt für Schritt energetisch verbessern und dabei Fördermittel, Komfortgewinn und langfristige Einsparungen nutzen? Diese Frage stand im Mittelpunkt der Pilotveranstaltung zur neuen Kampagne „Aufsuchende Energieberatung“ in Bad Vilbel. Das besondere Konzept: Die Beratung findet direkt am Haus der Teilnehmenden statt – individuell, praxisnah und auf Augenhöhe.
Den Auftakt machte Familie Wenzig, die ihr Zweifamilienhaus aus dem Baujahr 1960 für die Erstberatung am 16. April zur Verfügung stellte. Energieberater Peter Dorn und Klimaschutzmanager Andreas Frank begleiteten die Hausbesitzer auf einem Rundgang durchs gesamte Haus – vom Garten über den Keller bis hin zum Dachgeschoss. Dabei wurden zahlreiche Möglichkeiten entdeckt, wie sich das Haus energetisch verbessern lässt – mit Lösungen, die vom einfachen Handgriff bis zur umfassenden Sanierung reichen.
Schon im Technikraum zeigte sich: Mit überschaubarem Aufwand lässt sich bereits spürbar etwas erreichen. So empfahl Energieberater Dorn den Austausch der alten Heizungspumpe gegen ein modernes, hocheffizientes Modell. „Mit rund 600 Euro Investition spart man deutlich Strom – und hat die Kosten in wenigen Jahren wieder drin“, so Energieberater Dorn. Auch ein hydraulischer Abgleich der Heizungsanlage oder die Optimierung der Warmwasserbereitung wurden als kurzfristige Verbesserungen genannt.
Neben den Sofortmaßnahmen wurde der Familie ein individueller Sanierungsfahrplan vorgestellt, der mittel- und langfristige Verbesserungen aufzeigt: etwa die Dämmung der Kellerdecke, der Austausch alter Fenster oder die energetische Modernisierung von Türen. Bei allen Maßnahmen wurde auf mögliche Förderungen hingewiesen. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Möglichkeit, geplante Sanierungsschritte sinnvoll miteinander zu kombinieren – um Aufwand, Kosten und Energieverbrauch möglichst gering zu halten.
Mit Blick auf die Zukunft zeigte die Beratung auch innovative Technologien auf – etwa die Kombination aus Photovoltaikanlage und Wärmepumpe. Hier gibt es mittlerweile neuartige Systeme, die Wärmepumpen und Photovoltaikmodule in einem Bauelement kombinieren. Die Wärmepumpe wird wie gehabt mit dem Strom vom eigenen Dach betrieben.
„Diese Kombination aus PV und Wärmepumpe ist ein echter Gamechanger – klimafreundlich, wirtschaftlich und zukunftsfähig“, betont Klimaschutzmanager Andreas Frank, der diesen Hinweis von einem Teilnehmer der Thermografie-Wanderung erhalten hatte.
Die einstündige Begehung zeigte: Energetische Sanierung ist kein abstraktes Thema – sondern konkret, machbar und individuell planbar. Von der Kellerlüftung über Dämmstrategien bis hin zur Solarthermie – die Bandbreite der Möglichkeiten ist groß. „Die Beratung war wirklich sehr informativ und hat uns neue Möglichkeiten gezeigt, die uns so nicht bekannt waren,“ sagt Richard Wenzig. „Sie zeigt auf, das auch mit teils geringem Aufwand und kleinem Budget Einsparungen und Verbesserungen möglich sind.“
Die „Aufsuchende Energieberatung“ ist eine Kampagne der LandesEnergieAgentur Hessen (LEA), die auf Bewerbung der städtischen Stabsstelle Klima und Umwelt in Bad Vilbel durchgeführt wird. Die Teilnahme ist kostenlos und wird durch qualifizierte Energieberater durchgeführt. Sie ergänzt bestehende Angebote wie die kostenfreie Ausleihe von Thermografiekameras, die Thermografie-Wanderung oder Vor-Ort-Beratungen.
Die Kampagne startet offiziell mit einer Infoveranstaltung am 13. Mai 2025 um 19:00 Uhr im Rathaus in Bad Vilbel. Nach dieser Auftaktveranstaltung kann man sich für die Teilnahme an der individuellen Energieberatung per E-Mail anmelden. Die dafür vorgesehene Mailadresse lautet klimaschutz@bad-vilbel.de. Der Betreff für die Anmeldung lautet „Aufsuchende Energieberatung 2025“. Anmeldungen werden erst ab dem 13.5.2025 ab 19:00 Uhr berücksichtigt. Insgesamt stehen 90 Plätze zur Verfügung.
„Unser Ziel ist es, alle Bad Vilbeler bei der energetischen Sanierung ihrer Gebäude individuell, praxisnah und mit Blick auf Fördermöglichkeiten zu unterstützen“, so Frank und schließt ab mit der Aussage: „Jede Maßnahme bringt uns gemeinsam voran – für mehr Klimaschutz, mehr Wohnkomfort und langfristig niedrigere Kosten.“