Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Es ist nie Routine, wenn wir am 27. Januar der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz gedenken. Doch gerade in diesem Jahr, 80 Jahre nach der Befreiung, muss uns die Erinnerung an diesen so schwer fassbaren Ort, der für das Unbegreifliche steht, noch nachdenklicher machen als ohnehin schon.
Acht
Jahrzehnte nach der Befreiung von Auschwitz beobachten wir ein Wiedererstarken
des Antisemitismus in Deutschland und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten.
Vor diesem Hintergrund ist die Auseinandersetzung mit den bedrückendsten
Wahrheiten unserer Geschichte besonders gefordert.
Am
80. Jahrestag
der Befreiung, dem internationalen Holocaust-Gedenktag und in Deutschland dem
Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, machen wir uns bewusst, dass uns
immer weniger Zeitzeugen von den unfassbaren Gräueltaten erzählen können.
Deshalb ist es umso wichtiger, ihnen zuzuhören, über ihre Lebensgeschichten zu
erfahren und die Erinnerung an sie aufrecht zu erhalten! Gedenken und
Nachdenken über die Vergangenheit
schaffen Orientierung für die Zukunft. Die beste Versicherung gegen Völkerhass,
Totalitarismus, Faschismus und Nationalsozialismus ist und bleibt die
Erinnerung an und die aktive Auseinandersetzung mit der Geschichte.
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Stolpersteine erinnern auch in unserer Stadt daran, wie aus Nachbarn, Freunden,
Mitschülern, Kollegen, Arbeitgebern, Ärzten, Lehrern, Handwerkern,
Gewerkschaftern, Vereinskameraden und vieles mehr »Juden« wurden. Sie wurden angefeindet, ihrer Rechte beraubt, misshandelt,
verfolgt, verhaftet, ihr Eigentum wurde gestohlen. Sie wurden in
Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert, gequält und ermordet. Die
Stolpersteine sorgen bei uns dafür, dass die Erinnerung wach und lebendig
gehalten wird. Wir dürfen niemals zulassen, dass die Verbrechen in
Vergessenheit geraten und schon gar nicht, dass sie sich wiederholen! Das sind
wir den Opfern und uns selbst als Menschen schuldig.
Veröffentlicht: | 30.01.2025 |